Diätetik – „Lass die Nahrung deine Medizin sein…“

Die Diätetik geht von dem Grundgedanken aus, dass es möglich ist, durch eine bestimmte Ernährung nicht nur Krankheiten vorzubeugen, sondern bei bestehenden Erkrankungen den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Schon Hippokrates vertrat die Meinung: „Lass die Nahrung deine Medizin sein und Medizin deine Nahrung.“

Diese Form der Therapie ist sowohl in der Naturheilkunde als auch in der Schulmedizin anerkannt. Unter anderem in der Traditionellen Chinesischen Medizin spielt die richtige Ernährung eine wichtige Rolle, es existiert die Fachdisziplin chinesische Diätetik.

Der naturheilkundliche Ansatz der Diätetik geht wesentlich weiter als der klassische schulmedizinische. Man bezieht sich auf die ursprüngliche Bedeutung des Wortes „Diät“, das, aus dem griechischen entlehnt, eine ausgewogene Lebensweise mit all ihren Facetten bezeichnet, die Grundlage eines gesunden Lebens ist. Die Ernährung ist ein wichtiger Teilaspekt, der für das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität entscheidend ist.

Anwendungsgebiete

Diäten im klassischen Sinne werden für zahlreiche Erkrankungen angewandt, wie z.B. Diabetes mellitus oder Adipositas (Übergewicht). Der naturheilkundliche Ansatz der Diätetik greift aber wesentlich weiter. Eng verwandt mit der Pflanzenheilkunde, steht dort die Diätetik in einem ganzheitlichen Kontext.

Diätetische Lebensmittel werden zur Behandlung zahlreicher Symptomatiken eingesetzt. Wichtige Anwendungsgebiete der Diätetik sind:

  • Magendarmerkrankungen
  • Bluthochdruck und Herzkreislauferkrankungen
  • Diabetes
  • Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten
  • Mangelerscheinungen
  • Über- oder Untergewicht

Durchführung

Bei der naturheilkundlichen Diätetik wird die passende Ernährung direkt auf den Patienten zugeschnitten. In Einzelgesprächen wird die individuelle Lebenssituationen und Lebensweise geklärt und es werden Ansätze entwickelt, in welcher Form sich der Betroffene diätetisch ernähren soll und welche anderen Aspekte seines Lebens verändert werden müssen.

Die chinesische Diätetik z.B. unterscheidet zwischen der Temperatur und dem Geschmack eines Lebensmittels. Der Ernährung soll sich bei einem gesunden Menschen im Gleichgewicht halten. Ist er krank, werden Lebensmittel zugeführt, die zur Erlangung der Waage zwischen Yin und Yang notwendig sind, z.B. wird ein diätetisches Lebensmittel, das als warm gilt, bei einer Erkältung gegessen oder getrunken, um dem Körper wärmende Energie zuzuführen.

Wirkungsweise

Gleichgewicht ist das Stichwort. Die Diätetik im naturheilkundlichen Sinne soll ein Gleichgewicht in allen Aspekten des Lebens herstellen oder erhalten:

  • Licht und Luft
  • Speise und Trank
  • Arbeit und Ruhe
  • Schlafen und Wachen
  • Ausscheidung und Absonderung
  • sowie den Gemütszuständen

Die Ernährung stellt einen besonders wichtigen Teilaspekt dar, da sich jedes Lebensmittel, das man zu sich nimmt, positiv oder negativ auf den Organismus auswirkt.

Risiken und Komplikationen

Da sich bei einer Lebensstil- und Ernährungsumstellung auch der Körper umstellen muss, sind einige Nebenwirkungen zu erwarten, die sich aber im Laufe der Zeit relativieren.

So können Magendarmbeschwerden wie Durchfall, Verstopfung und Völlegefühl auftreten. Außerdem ist eine Gewichtszu- oder Abnahme möglich.
Eine Veränderung der Ess- und Lebensgewohnheiten nach Aspekten der Diätetik sollte auf jeden Fall behutsam und nach einem intensiven Gespräch mit dem Heilpraktiker oder behandelnden Arzt erfolgen.